Wie dir das Üben wieder Freude bereitet

(Zeige das deinem Klavierstimmer)

Welche Freude ist es doch auf einem gestimmten Klavier mit gut regulierter Mechanik zu üben – eines, das alle feinen Nuancierungen im Anschlag und Ausdruck perfekt wiedergibt.

Aufmerksames Hinhören beim Üben wird dadurch erleichtert. Nur so kann Üben produktiv und effektiv sein und schließlich zum Fortschritt führen. Mit hoher Übequalität kommt auch die Freude zum Experimentieren, der Drang zur Bewältigung von Herausforderungen und eine Liebe zum Detail, ähnlich einem Bildhauer, der an einer Skulptur arbeitet.

Leider bereitet das durchschnittliche Klavier, das in den heimischen vier Wänden vieler Schüler anzutreffen ist, nicht immer viel Freude und Motivation beim Üben. Instrumente schlechter Qualität, Feuchtigkeitsschwankungen, fehlende Wartung – all das führt über kurz oder lang zu einem schrecklichen, kreischenden Klang und unausgeglichener, unzuverlässiger Mechanik (auch wenn sonst nichts kaputt zu sein scheint). Dies wiederum legt die Fähigkeiten zum Zuhören und Reflektieren der Schüler lahm und führt zum bloßen, gedankenlosen Bewegen der Finger.

Aber es gibt ein kleines Geheimnis, welches diese Situation drastisch verbessern kann: Ein Klavierstimmer kann vieles davon lösen – WENN du ihm sagst, was er tun soll.

Wenn du einen Klavierstimmer bestellst, wird dieser üblicherweise einfach dein Klavier stimmen, manchmal auch ein paar offensichtliche Mängel beheben. Aber eine Wartung und Regulierung der Mechanik vor Ort wird er normalerweise nur auf dein Ansuchen vornehmen.

Beim nächsten Besuch des Klavierstimmers sprich ihn darauf an, dies nimmt etwa 30 – 60 Minuten zusätzlich zur Stimmung in Anspruch. Aber du wirst überrascht sein, dass nach diesen kleinen Anpassungen sogar ein günstiges Klavier plötzlich viel angenehmer klingt und die Mechanik besser anspricht.

Nachstehend sind ein paar Erklärungen, aber es reicht völlig aus, deinem Klavierstimmer die Bilder zu zeigen, er wird sofort wissen was zu tun ist.

Regulierung der Auslösung

Beim langsamen, stummen Niederdrücken der Taste sollte der Abstand zwischen Hammer und Saite 1-2 mm betragen. Abgenutzte Mechaniken weisen meist viel größere Abstände auf oder unterscheiden sich stark von Taste zu Taste.

Vorteile bei richtiger Einstellung: Größerer dynamischer Bereich, bessere Kontrolle sehr leiser Klänge (ppp), ermöglicht feine, ausgeglichene Ansprache über alle 88 Tasten. 

„Tastenleergang“ minimieren

Beim Niederdrücken einer Taste sollte der Hammer sich sofort in Bewegung setzen. Mir sind schon Klaviere mit einem „Tastenleergang“ von 4mm untergekommen, das bedeutet der Hammer bewegt sich erst, wenn man die Taste fast zur Hälfte durchgedrückt hat!

Symptome: Tonwiederholungen sind schwer bis gar nicht möglich, eingeschränkter Dynamikumfang, allgemein schwierige Ansprache und schlechte Kontrolle.

Vorteile bei richtiger Einstellung: Ein „gesundes“ und natürliches Spielgefühl durch bewusstes Wahrnehmen des vollen Tastengangs sowie des vollen Hammergewichts. Bessere Kontrolle im fortissimo-Spiel und bei Tonwiederholungen.

Einfetten des Vorderstiftlochs

Dies ist besonders ärgerlich, aber wenige Spieler sind sich des Problems bewusst.

In diesem Fall bewegt sich die Taste nur dann normal nach unten, wenn sie ganz genau von oben vertikal angespielt wird. In einer Seitwärtsbewegung gespielt fühlt sie sich schwergängig an oder sie blockiert sogar ganz. Bei Komponisten wie Chopin werden die Tasten oft seitwärts „gestreichelt“, Chopin selbst nennt dies „carezzando touch“. Das Loch beim Klaviaturvorderstift einzufetten (Teflonspray) schafft hier Abhilfe.

Vorteile bei richtiger Einstellung: reibungsloser Tastenniedergang, bessere Tastenkontrolle, egal von welchem Winkel die Taste gespielt wird.

Intonieren des Hammerfilzes durch Stechen

Durch das Auflockern des Filzes mit Nadelstichen verwandelt ein Klavierstimmer den Klang eines harten, blechern oder schreiend klingenden Klaviers in einen weicheren und angenehmeren. Wenn alle Übungsräume diese kleine Verbesserung erfahren würden, könnten Schüler ihr eigenes Spiel angemessener beurteilen und wären weniger abelenkt von den kreischenden Klavieren nebenan.

Vorteile bei richtiger Einstellung: Klang wird weicher, dunkler und weniger kreischend.

Abziehen der Hämmer

Die zweite wichtige Maßnahme beim Intonieren der Hämmer, welche den Klang von hässlich zu wunderschön verwandeln kann. Frage deinen Klavierstimmer, ob Stechen oder Abziehen oder sogar beides notwendig ist.

Vorteile bei richtiger Einstellung: Klang wird weicher, dunkler und weniger kreischend.

Beheben von unnötigen Zusatzgeräuschen

Denke auch an diese Kleinigkeit. Ein quietschendes Pedal oder klirrendes Geräusch bei bestimmten Tönen aus unbekannter Quelle ist sehr lästig und kann dem Spielen viel Freude rauben.


Dieser Beitrag wurde aus dem Englischen übersetzt. Der Originalartikel kann hier aufgerufen werden.